Steckbrief des Degus

- der Octodon Degu (gewöhnlicher Degu) gehört zur Gattung der Strauchratten.

- Alter im Durchschnitt 5-8 Jahre

- Körpergröße: 12-20 cm + 8-16 cm Schwanz

- Gewicht: 170 - 300 gr.

- die natürliche Fellfarbe nennt sich Agouti (eine gelb-bräunliche Färbung). Der Schwanz endet in einer dunkel gefärbten Quaste. Sollten Sie von einem Raubtier angegriffen werden, kann die Schwanzhaut abgerissen werden. Dies ist ein Schutz, damit der Degu seinem Feind doch noch entkommen kann. Daher bitte nie einen Degu am Schwanz festhalten.

- In ihrer Heimat Chile leben sie in erweiterten Familiengruppen (meistens 5-10 Tiere) in unterirdischen Gängen und Höhlen. Die Nahrungssuche (vorwiegend Gräser, Wurzeln, Kräuter, Blätter und Samen) erfolgt außerhalb ihres Baus und dabei werden teilweise mehrere Kilometer am Tag zurückgelegt.

- Sie sind äußerst aktiv und neugierig. Zudem zeigen Sie eine interessante Körper- und Lautsprache. Zum Beispiel warnen sie sich untereinander vor Feinden mit grellen Pfeifftönen. Innerhalb einer Gruppe herrscht eine strikte Rangordnung. Fremde Sippen werden nicht geduldet und bekämpft.

Im Anschluss folgt ein Info-Text über den Degu als Haustier.

Der Degu als Haustier

Degus sind sehr interessante Haustiere. Sie sind pflegeleicht und riechen nicht. Dennoch sollte man Bedenken, dass die Haltung trotz alledem anspruchsvoll ist. Sie benötigen viel Platz, da sie äußerst lauffreudig sind. Auf die Behausung gehe ich noch mal gesondert ein. Sie sind keine Kuscheltiere, sondern eher Beobachtungstiere. Für kleinere Kinder sind sie daher nicht zu empfehlen. Allerdings sind sie sehr neugierig, so dass sie gerne auch mit etwas Geduld auf die Hand kommen - oder sogar auf einem herumklettern. Wir dienen dann sozusagen als Abenteuerspielplatz. Das ausgeprägte Sozialverhalten kann leider auch mal dazu führen, dass es bei Rangordnungskämpfen etwas aus dem Ruder gerät. Geschieht das, dann benötigt man viel Geduld und auch entsprechendes Wissen über eine evtl. Vergesellschaftung. Aber dazu gibt es auch gesondert Informationen. Ansonsten sind sie sehr intelligent und absolute Charaktertiere. Kein Degu gleicht einem anderen. Degus sind eher tagaktiv - das wechselt aber immer wieder von schlafen zu fressen zu toben und dann wieder zu schlafen.

Sie sollten mind. zu zweit gehalten werden. Um das interessante Sozialverhalten aber besser beobachten zu können, ist eine Gruppe von 3-5 Degus ideal. Am Anfang empfiehlt sich eine 3er Gruppe, da man dann nicht zu schnell in die Situation kommt, bald neu vergesellschaften zu müssen, falls ein Degu leider über die Regenbogenbrücke gehen muss. Gleichgeschlechtliche Gruppen sind am häufigsten und auch zu empfehlen. Hat man bereits einen kastrierten Bock (zum Beispiel aus dem Tierheim) - können zu ihm 2-3 Weibchen vergesellschaftet werden. Dies läuft in der Regel gut. Mehrere Böcke mit Weibchen hingegen - egal ob kastriert oder nicht - funktionieren in den allermeisten Fällen nicht. Bei Fragen zur Gruppenkonstellation könnt ihr mich gerne kontaktieren.

Im Anschluss gibt es Informationen über die Haltung des Degus - Behausung und Einrichtung. 

Haltung von Degus

Wie bereits erwähnt sind Degus sehr lauffreudig. Daher sollte im besten Falle mehr Wert auf die Breite/Länge, als auf die Höhe gelegt werden. Die Mindestmaße für 2-3 Degus liegen bei 120 x 50 x 100 cm und sollte nicht unterschritten werden. Eine Breite/Länge von 140-150 cm finde ich optimaler. Hierbei gilt natürlich aber auch - je größer, desto besser. Es empfiehlt sich evtl. im Voraus schon etwas größer zu planen, da es doch oft vorgekommen ist, dass die bestehende Gruppe irgendwann aufgestockt wurde. Der Käfig kann gerne in die Höhe gebaut werden. Dabei können mehrere Volletagen in den Käfig eingebaut werden. Bei den Mindestmaßen müssen 2 Volletagen eingeplant werden. Die Abständen zwischen den Etagen können 30-50 cm betragen. Da Degus keine Klettertiere sind, ist damit die Gefahr eines Absturzes aus größere Höhe eliminiert.

Bei der Wahl des Käfigs scheiden sich oft die Geister und ist letztendlich einfach auch Geschmackssache. Es gibt Volieren zu erstehen, die die Mindestmaße erfüllen. Man muss hierbei aber bedenken, dass hier 2 Volletagen angebracht werden müssen. Verwendet man für die Volletagen Holzplatten, müssen sie vor dem Urin der Degus geschützt werden. Hierzu eignet sich Spielzeuglack, der unschädlich ist, falls die Degus das Holz annagen sollten. Da bei Volieren/Gitterkäfigen auch ganz leicht das Streu rausfällt, sollte man an den jeweiligen Etagen Streuschutz anbringen. Dafür kann man Plexiglasscheiben verwenden. Ein weiterer Nachteil von Volieren ist, dass Degus gerne am Gitter nagen. Das machen zwar nicht alle, aber man sollte das in Erwägung ziehen, denn es kann einen schon den letzten Nerv rauben.

Glasterrarien oder selbstgebaute Käfige ( z.B. Umbau eines ausgedienten Schrankes) eignen sich am Besten. Es gibt auch Anbieter, die Ihnen nach Wunsch Ihren Käfig bauen (z.B. Kleintiervilla). Dabei sollte beachtet werden, dass für ausreichend Lüftung gesorgt ist. Oft lassen sich dabei beschichtete Platten verwenden, die ich nur empfehlen kann. Es zieht kein Urin ins Holz ein und ist damit langlebig und lässt sich super sauber halten. Generell ( auch bei den Platten) muss alles nagesicher gemacht werden. Hierbei eignen sich gut Alu- oder Stahlprofile. Der Vorteil bei selbstgebauten oder geplanten Käfigen ist natürlich, dass er so gestaltet werden kann, wie es am Besten in die Wohnung passt. Letztendlich ist dies zwar immer meistens die teuere Variante - dafür aber auch die Langlebigste.

Auch der Standort sollte gut gewählt sein. Der Käfig sollte in einem zugfreien Bereich stehen und nicht direkt an der Heizung. Degus vertragen hohe Temperaturunterschiede nicht so gut. Auch sollte es nicht zu dunkel und viel Tageslicht vorhanden sein. Am optimalsten sogar ist es, wenn ein Teil des Käfigs Sonnenlicht abbekommt. Degus sind Sonnenanbeter und das Sonnenlicht ist für die Bildung des Vitamin D sehr wichtig. Fenster filtern aber leider viel  raus, daher ist eine UVB-Lampe definitiv empfehlenswert. 

Im Anschluss gibt es Infos über die Einrichtung des Käfigs. 

Einrichtung des Käfigs

Einrichtung des Käfigs:

Bei der Einrichtung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt - solange man nur Materialien verwendet, die für Degus ungefährlich sind. Bitte kein Plastik verwenden. Wenn Degus dies annagen, könnten Plastikteilchen in den Magen/Darm gelangen und so zu Verletzungen führen. Bitte auch keine Stoffe/Filz oder ähnliches verwenden. Auch daran nagen Degus sehr gerne und nehmen so die Fasern auf. Am Besten eignet sich daher alles aus Holz oder Natursteine. Bei den Holzgegenständen drauf achten, dass keine Harzrückstände vorhanden sind.

Laufrad:

Das Laufrad ist sehr wichtig und sollte auf jedenfall vorhanden sein, um den Bewegungsdrang zu unterstützen. Bitte keine Laufräder aus Plastik oder mit Schereneffekt. Das Laufrad sollte mindestens einen Durchmesser von 30 cm haben - 35 oder 40 cm sind sogar noch besser. Die normalen Holzlaufräder sind zwar geeignet, werden aber leider auch gerne zernagt, so dass sie keine lange Lebensdauer haben. Ich empfehle daher die Laufräder von Laufradschmiede oder Laufradschrauber. Dort gibt es Laufräder aus Voll-Aluminium (alternativ auch mit Stäbchen aus Holz, wie auf dem Bild). Sie sind zwar bei der Anschaffung teurer, aber dafür halten sie um ein vielfaches länger - wenn nicht sogar ein Leben lang. Einzelteile können jeweils nachbestellt werden. Sie sind geräucharm und haben eine breitere Lauffläche, so dass mehrere Degus gleichzeitig laufen können.

Sandbad:

Ein Sandbad sollte auch auf keinen Fall fehlen, da dies für die Fellpflege der Degus sehr wichtig ist. Geeignet ist Chinchilla Bade Sand. Vogelsand ist ungeeignet, da dort zerkleinerte Muschelteile enthalten sind, die zu scharfkantig sind. Spielsand (z.B. für den Sandkasten) oder Aquariensand sind ebenfalls ungeeignet. Als Gefäß verwende ich immer kleine Aquarien, was den Vorteil hat, dass nichts rausfällt und auch nicht so viel reingetragen wird. Verwendet man flachere Schalen würde ich es etwas erhöht aufstellen, denn sonst wird der ganze Eintreu mit reingeschleppt. Der Sand kann mit einem Sieb einfach ausgesiebt und so mehrmals verwendet werden.

Einstreu:

Als Einstreu kann Buchenholzgranulat, Mais-, Hanf-, Pflanzen- oder Leineneinstreu verwendet werden. Diese Einstreuarten haben auch den Vorteil, dass sie staubarm oder staubfrei sind. Als Bodenbelag für die Ebenen können auch Hanfmatten benutzt werden. Da bitte aber aufpassen, da Degus diese Matten gerne zerlegen und die feinen Fasern sich um Finger, Zehe oder sogar Penis schnüren können. Außerdem sind sie recht teuer und fangen schnell an zu müffeln, so dass ich persönlich diese Matten nicht mehr verwende.

Da Degus gern buddeln, kann der Einstreu gerne etwas höher eingestreut werden oder man bietet eine extra Buddeletage an.

Ansonsten gibt es (fast) keine Grenzen bei weiterem Einrichtungszubehör. Es können Äste, Röhren, Häuser und (Hänge-)Brücken verwendet werden. Röhren aus Ton/Keramik, Schalen der Kokusnuss, Korkröhren und Mangrovenwurzeln als weitere Auswahl. Damit Degus sich auch ihre Krallen etwas abwetzen können, können auch Steine hineingelegt werden. Bitte hierbei aber nur Natursteine verwenden und keine Kalksteine oder künstliche Steine.

Im Anschluss gehe ich auf die Ernährung der Degus ein. 

Ernährung

Ernährung:

Betrachtet man die ursprüngliche Herkunft der Degus, wird klar, dass Degus überwiegend karge Nahrung zu sich nehmen. Sie ernähren sich dort überwiegend von Gräsern, Kräuter, Wurzeln und Sämereien.

Die Ernährung unserer Degus sollte daher an diese angepasst sein. Zur Grundnahrung gehört hochwertiges Heu. Durch den hohen Anteil von Rohfasern wird für ausreichend Abrieb der Zähne gesorgt. Daher damit nie zu sparsam sein und auch ein gutes Heu suchen, was wirklich von den Degus gerne gefressen wird. Da muss man tatsächlich auch mal ein bisschen suchen, da längst nicht jedes Heu gefressen wird. Dazu kommen dann eine abwechslungsreiche Auswahl an getrockneten Kräutern, Blüten und Blättern. Ab und zu kann man es mit getrocknetem Gemüse und Sämereien (70 % ölhaltige und 30 % mehlhaltige Sämereien) ergänzen. 

Frischfutter wie z.B. frische Löwenzahnblätter, frische Gräser, Blätter, Kräuter und Blüten sind auch wichtig für den Zahnabrieb. Ganze Äste mit Blättern sind auch immer ein Genuss. Die Fellis müssen nur dann erstmal langsam dran gewöhnt werden, denn es kann auch mal schnell zu Durchfall führen. Nach einer Angewöhnungszeit steht dem Frischfutterbuffet aber nichts mehr im Wege. Frisches Wasser sollte natürlich auch immer vorhanden sein. Ich biete es in einem Wassernapf an, da dies dem natürlichen Lebensraum näher kommt.

Auf keinen Fall sollte zuckerhaltiges Futter gereicht werden, da Degus oft zu Diabetes neigen und dies das begünstigen würde. Dazu zählt natürlich auch Obst - wegen des eigenen Fruchtzuckers. Allgemein sollte man auf Futtermischungen verzichten, in denen Pellets enthalten sind. Pellets werden mit Melasse hergestellt. Melasse ist ein Nebenerzeugnis aus der Zuckerproduktion und ist damit sozusagen ein Zuckersirup. Außerdem werden so kleinste Teilchen aus pflanzlichen Nebenerzeugnissen zusammengepresst und sorgen daher nicht für den nötigen Abrieb der Zähne. Außerdem sollten sie auch nicht zu viel Getreide enthalten. Getreide enthält zuviel Stärke und Fett.

Futtermischungen oder einzelne Bestandteile kann man auf Internetseiten speziell für Nagerfutter bestellen. Ich beziehe mein Futter über die Seite von Deguladen.de. Die Seite von Hansemanns-Team ist ebenfalls empfehlenswert. Dort bekommt man in der Regel alles, was ein Deguherz höher schlagen lässt. Als Leckerli bekommen meine Degus mal die ein oder andere Nuss. Dies aber dann nur in Maßen. Was meine Degus auch super gerne fressen sind Löwenzahnwurzeln.